Die antifeministische Hasskampagne gegen Amber Heard
Jede öffentlich präsente FLINTA-Person kennt es: Drohnachrichten, Beleidigungen, sexistische und queerfeindliche Angriffe, im schlimmsten Falle Shitstorms oder großflächige, andauernde Kampagnen.
Sie sind Ausdruck von Misogynie: der Strafe des Patriarchats, wenn sich FLINTA patriarchalen Anforderungen an Weiblichkeit verweigern. Es ist bezeichnend, dass diese Hasskampagnen besonders oft Feminist*innen zum Ziel haben.
Gleichzeitig dienen diese Angriffe auch immer als Warnung an andere: wenn sie sich feministisch äußern, werden sie ebenfalls als Feindbild markiert.
Eine der größten misogynen Kampagnen der letzten Jahre traf die Schauspielerin Amber Heard, die von ihrem Ex-Mann Johnny Depp wegen Verleumdung verklagt wurde. Ihr Vergehen? Sie hatte es gewagt, eine Kolumne über ihre Erfahrungen als Aktivistin gegen häusliche Gewalt zu schreiben. Der öffentlich ausgestrahlte Prozess, der im Juni 2022 endete, wurde von einer vor allem über Social Media geführten Angriffs- und Desinformationswelle begleitet, die ihresgleichen sucht. Heard – also eine Frau, die gezwungen war, öffentlich über ihr zugefügte Beziehungsgewalt zu sprechen – wurde in Millionen Videos, Memes und TikToks global verhöhnt. Die Welt hat schamlos und bösartig daran partizipiert, ein Gewaltopfer zu retraumatisieren und zu demütigen – und somit ein fatales Signal für alle Frauen gesetzt, die sich gegen patriarchale Zurichtung zur Wehr setzen. Denn bittere Tatsache ist: was Heard angetan wurde, wiederfährt in einem patriarchalen System, das Täter anstatt Betroffene schützt, ungezählten anderen Opfern häuslicher Gewalt.
Dieser Vortrag analysiert nicht nur die Mechanismen hinter einer Online-Kampagne, sondern setzt sie auch mittels feministischer und sozialpsychologischer Analysen in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext und klärt über die Ideologie und Motivation der Angriffe auf: Misogynie.
Gruppe: AWIRO e.V. – Café Median – Solidarisches Wohnen OST-2500 eG
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