+++ Beginn eine Stunde früher, um 19 Uhr, als gewohnt. +++
„Green Border” setzt 2021 ein und wirft einen verstörenden Blick auf die humanitäre Katastrophe an der europäischen Außengrenze. Ein eindrückliches Dokument der Gegenwart.
Im Anschluss Gespräch mit der Aktivistin Marysia Złonkiewicz.
Drama / PL, FR, CZ, BE 2023 / Regie: Agnieszka Holland / 152 Min. / Blu-Ray / OmdtU / FSK12
+++ Triggerwarnung: Der Film stellt die ungeschönte europäische Außenpolitik an den Außengrenzen dar. Darstellung von Gewalt von Grenzbeamten gegenüber Menschen auf der Flucht (u.a. Schwangere, Alte, Kranke, Kinder …).+++
2021. Angelockt von den Versprechungen des belarussischen Diktators Lukaschenko, haben Bashir und Amina mit ihrer syrischen Familie wie viele andere Geflüchtete den Flug nach Minsk gebucht, um von dort über die grüne Grenze nach Polen und dann zu ihren Verwandten in Schweden zu gelangen. Doch die Verheißung wird zur Falle. Zusammen mit Tausenden anderen steckt die Familie im sumpfigen Niemandsland zwischen Polen und Belarus fest, von den Grenzschützern beider Länder im streng abgeschirmten Sperrgebiet hin und her getrieben, abgeschnitten von jeder Hilfe.
Hier, am Rand der unermesslichen Białowieża-Wälder, kreuzen sich die Lebenswege unterschiedlicher Menschen. Jan ist Beamter des polnischen Grenzschutzes, er stammt selbst aus der Gegend, seine Frau ist schwanger, sie bauen ein Haus. Die Eskalation an der Grenze stellt die Gewissheiten seines Lebens mehr und mehr in Frage. Die Psychotherapeutin Julia ist nach einem privaten Schicksalsschlag nach Ostpolen gezogen, um sich in der Abgeschiedenheit des Grenzlands neu einzurichten. Ohne es geplant zu haben, wird sie Teil einer Gruppe von Aktivist:innen, die trotz des staatlichen Verbots versuchen, die in den Wäldern festsitzenden Geflüchteten mit dem Nötigsten zu versorgen. Sie treffen auf Bashir und Amina, die jeden Tag neu um das Überleben ihrer Familie kämpfen.
Inmitten dieser urwüchsigen Landschaft an der grünen Grenze entfaltet sich ein vielstimmiges Drama zwischen Hoffnung und Verzweiflung, Zynismus und Menschlichkeit. Wegschauen ist nicht möglich. Es geht um Leben und Tod.
„Agnieszka Holland hat kein Manifest, sondern einen hoch humanen, hellsichtigen und weisen Film gedreht, der es sich in seinen Beobachtungen nicht leicht macht. Weder sind die rettenden Aktivisten heilige Retter, noch sind die Grenzer rohe Bestien. Holland zeigt ihre moralischen Skrupel, die Streitigkeiten, die emotionalen Triggerpunkte dieser Menschen, ihre Verzweiflung und Hoffnung auf eine andere Welt. „Green Border“ macht wütend, weil er zeigt, was ist. (…) Ganz Europa sollte ihn sehen, denn ganz Europa ist in diesem Film präsent, mit den hellen und den sehr dunklen Seiten.“ AROUND THE WORLD IN 14 FILMS
Im Anschluss an den Film findet ein Nachgespräch mit Marysia Złonkiewicz statt. Sie ist Aktivistin der Grenzgruppe (pol: Grupa Granica). Seit August 2021, d.h. seit Beginn der Krise, ist sie direkt an der humanitären Hilfe an der polnisch-weißrussischen Grenze beteiligt. Als Beraterin der Border Group arbeitete sie an der Produktion des Films „Green Border“ mit. In den letzten 12 Jahren leitete sie eine Nichtregierungsorganisation, die Menschen in Flüchtlingssituationen beim Aufbau eines neuen Lebens in Polen unterstützt.
Marta Matusiak übersetzt für alle nicht polnisch Sprechenden (deutsch-polnisch/polnisch-deutsch).
Einlass: ab 18.30 Uhr
Beginn: 19 Uhr
Eintritt: 5€
Der Film wird im Originalton (Polnisch, Arabisch, Englisch, Französisch) mit deutschen Untertiteln gezeigt.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Heinrich-Böll-Stiftung MV, STRAZEkultur und des Filmclub Casablanca, mit finanzieller Unterstützung der Heinrich-Böll-Stiftung MV und findet im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 11. bis 24. März 2024 in Greifswald statt. Das Programm ist unter www.pfd-greifswald.de/iwgr24 zu finden.
Montags ist Kinotag in der STRAZE.
Weitere Infos:
Website: https://straze.de/programm/detail/green-border-strazekino
Sprache(n): arabisch, deutsch, französich, und polnisch
Barriereifreiheit: Die STRAZE ist mit dem Rollstuhl befahrbar. Es gibt einen Aufzug und eine rollstuhlgerechte Toilette. Als alternative Sitzmöbel stehen (begrenzt) Sitzsäcke zur Verfügung.
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