Vortrag „Hoyerswerda, Lichtenhagen, Greifswald-Makarenkostraße?“

Oktober 1992, zwei Monate nach dem Pogrom in Rostock-Lichtenhagen. Im nur 100km entfernten Greifswald scheint sich die rassistische Gewalt zu wiederholen. Hunderte rechte Gewalttäter*innen versammeln sich vor einem Wohnheim für „ausländische Studenten“ und bereiten sich auf den Angriff vor. Doch es kommt anders: den Angegriffenen gelingt es, die Gewalt abzuwehren und nach drei Tagen schließlich zu beenden.

Zur gleichen Zeit müssen sich in einer Sammelunterkunft am Rande Greifswalds Asylsuchende fast täglich gegen Angriffe verteidigen – unter den Betroffenen sind auch Menschen, die kurz zuvor das Pogrom in Lichtenhagen überlebt haben. Trotz ihrer Selbstverteidigung enden die Angriffe nicht. Nachdem die Angreifer*innen die Unterkunft das zweite Mal in Brand stecken, wird sie im Dezember 1992 geschlossen.

Die Beispiele aus Greifswald verdeutlichen die massive Eskalation rechter Gewalt nach dem Pogrom in Rostock-Lichtenhagen. Statt der Höhepunkt oder das Ende einer Erzählung der „Baseballschlägerjahre“ zu sein, ist das brennende Sonnenblumenhaus hier der Anfang. Anhand lokaler Gewaltereignisse wird diese Perspektive im Vortrag dargestellt. Im Fokus steht die Rekonstruktion der Wahrnehmungen und Widerstände von Betroffenen mithilfe von Zeitzeug*innenberichten und zeitgenössischer Berichterstattung.

M. Schmidt arbeitete im Projekt „Kein Vergessen MV“ zu Todesfällen rechter Gewalt seit 1990.
J. Henningsen ist Projektmitarbeiter im Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“.
P. Räuber forscht zu extremen Rechten im gesellschaftlichen Umbruch von 1980-1993.

Eine Veranstaltung von Soziale Bildung e.V. – Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“ mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern und der Hanse- und Universitätsstadt Rostock.


Wann und Wo?

Wann: 22.08.2024

Ab: 19:00

Wo: PWH

In: Rostock

Weitere Infos:

Website: https://lichtenhagen-1992.de/

Keine Angabe zur Sprache

Keine Ahngabe zur Barriereifreiheit


Veranstaltung Themen/Thema:

Anti-Faschismus

Anti-Semitismus

Demokratie


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